Luftverschmutzung in Peking

      Luftverschmutzung in Peking

      Süddeutsche.de schrieb:



      Nun ist es offiziell: Die Hauptstadt der Volksrepublik China ist wegen Smogs für menschliches Leben ungeeignet. So steht es in einer kürzlich erschienen Studie. Die Staatsmedien versuchen zu beschwichtigen. Doch die Feinstaubwerte sind alarmierend.

      Geahnt hatten es ja schon viele, jetzt haben sie das Urteil schriftlich, die Pekinger: Für menschliches Leben ist ihre Stadt nicht geeignet. Das sagt nicht etwa Greenpeace, das sagen von der Regierung bestellte Wissenschaftler - in einem soeben veröffentlichten gemeinsamen Blaubuch der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaftler und des Pekinger Sozialwissenschaftlichen Akademischen Verlags. Wörtlich heißt es darin, Peking sei wegen der Luftverschmutzung "für Menschen kaum bewohnbar".

      Klagen über den Smog in Chinas Städten sind altbekannt, aber so unverblümt hatten Pekings Bürger den Zustand ihrer Stadt selten beschrieben gefunden. Die Nachricht verbreitete sich schnell im Netz - bis das Informationsbüro des Staatsrats, Chinas oberste Zensurbehörde, mit einem Edikt einschritt: "Von allen Webseiten löschen". Da kursierten längst Tausende sarkastische Kommentare. "Kann ja nur aus Shanghai kommen, so ein Bericht", maulte ein Lokalpatriot. Shanghaier verteidigten sich im Gegenzug, in diesem Winter sei bei ihnen die Luft viel schlimmer. Ein Pekinger schrieb stolz: "Stärker als die Kakerlaken sind wir!"

      Galgenhumor gilt den Chinesen längst als gängiges Antidot gegen ihre Ohnmacht. Nach der Smog-Apokalypse vom Januar vergangenen Jahres schütteten sie Kübel von Spott aus über jenen Beamten, der die rauchenden Woks der Hauptstadt als Feinstaubquelle ausmachte und die Bürger bat, sich bitte beim Kochen zurückzuhalten.

      Ähnlich schlecht kam der Artikel in der parteieigenen Global Times an, der die militärischen Vorteile dichten Smogs pries. Pekinger mögen sich beschweren, dass sie zuweilen die andere Straßenseite nicht mehr sehen, "auf dem Schlachtfeld" aber, schrieb das Blatt, sei das "von Vorteil" - feindliche Lenkraketen fänden so ihr Ziel nicht mehr.

      Der Kohleverbrauch wird noch bis 2020 wachsen

      Dabei hat die Regierung gemerkt, dass ihr die Bürger von der Fahne gehen. Parteichef Xi Jinping verspricht, die Jagd nach mehr Wirtschaftswachstum solle nicht länger allein die Entwicklung bestimmen. Peking kündigte Programme zur Säuberung der Luft an, die Hunderte von Milliarden Dollar kosten sollen. Mehr als 300 Dreckschleudern sollen bis Ende 2014 geschlossen werden.

      Schöne Pläne, aber Umweltschützer und Bürger halten sich mit Jubel noch zurück, zu oft hat es schon leere Versprechen gegeben. Chinas schmutzige Kohle etwa ist einer der Hauptschuldigen für den Smog - und der Kohleverbrauch wird Prognosen zufolge noch bis 2020 wachsen.

      Chinas Staatsmedien versuchen nun, die Aufregung um das Blaubuch einzufangen. Die Volkszeitung argumentiert, die Autoren seien nur deshalb zu ihrem verheerenden Urteil gekommen, weil sie "besonders hohe Standards angelegt" hätten. Und die Global Times beruhigte ihre Leser: Tatsächlich hätten die Wissenschaftler Peking das Prädikat "unbewohnbar" nur in der Kategorie "Ökologie" verliehen - um das "kulturelle und geistige Leben" sei es hingegen bestens bestellt. "Die Behauptung, Peking sei unbewohnbar", resümiert das Blatt, sei demnach "übertrieben".

      Am Freitag erreichten die Feinstaubwerte in Peking wieder 464 Mikrogramm pro Kubikmeter. Gesund, sagt die Weltgesundheitsorganisation, sind höchstens zehn.

      Larsonas schrieb:

      Recht informativer Text aber das passt irgendwie nicht ins Forum :huh:

      EpicTobi schrieb:

      Hab's mir auch nicht durchgelesen da es nicht ins Forum passt

      Dieses Thema befindet sich im Off-Topic in der Sonstiges-Kategorie, hier kann nahezu alles, was nicht mit OaC zu tun hat, reingeschrieben werden :)
      Wenn ihr also etwas Interessantes/Wissenswertes usw. gefunden habt, immer her damit ;)

      Croc_Noc schrieb:

      Wenn es nicht ins Forum passt, warum hat dann Surprice den Thread erstellt? ;)
      Und ich finde es sehr interessant dass es so hoch verschmutzt ist, und ohne Surprice hätte ich das nie erfahren.

      Lg und danke Surprice !:)

      :thumbup:
      Die reale Welt schimmert durch einen Spalt ins Forum und viele Reiben sich verwundert die Augen.


      Wenn die Erde unbewohnbar wie der Mond wird
      Peter Nowak 19.09.2010
      Längst diskutieren Politik und Kunst über die Frage, ob und wie sich die Menschen dem Klimawandel anpassen können
      Anfang September 2010 fand in Dessau eine vom Wetterdienst und Bundesumweltamt organisierte Konferenz unter dem Titel "Forschung des Bundes zur Anpassung an den Klimawandel" statt. Schon wird heftig über die verschiedenen Anpassungsmaßnahmen und die Prioritäten gestritten. Denn die Liste der Maßnahmen ist lang und nicht gerade billig.

      Sie beginnt bei der Neujustierung von Klimaanlagen in ICE, damit die nicht gerade dann ausfallen, wenn sie am Dringendsten gebraucht werden. Auch die Folgen des Klimawandels für die Versicherungswirtschaft spielen bei der Debatte über die Anpassungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Denn in Gegenden, in denen das Hochwasser oder der Wirbelsturm immer häufiger zuschlagen, wird es für die Betroffenen immer schwerer, sich versichern zu lassen.

      Gruß Ulix
      Der Wert von Geld ist eine auf Konsens beruhende Halluzination

      Heute gelesen

      25.02.2014 | 12:14 Uhr
      UMWELT
      China ruft Smogalarm für Millionen aus
      Wegen der schlimmen Luftverschmutzung haben die Behörden für rund 400 Millionen Chinesen die zweithöchste Smog-Alarmstufe "Orange" ausgerufen. Die Schadstoffbelastung in den meisten größeren Städten im Norden und in den mittleren Regionen des Landes lag am Dienstag nach amtlichen Angaben auf "gefährlich" hohem Niveau.
      PEKING. u. Der Luftindex überstieg vielerorts Werte von 400, was dem 16-fachen des von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwertes entspricht. In der nordöstlich von Peking gelegenen Stadt Tangshan wurde sogar ein Wert über 800 gemessen.

      Das Meteorologische Zentrum verhängte den Smogalarm für die Metropolen Peking und Tianjin sowie die sechs Provinzen Hebei, Shanxi, Shandong, Henan, Shaanxi und Liaoning. Die Hauptstadt, wo schon seit Freitag Alarmstufe "Orange" gilt, litt schon den siebten Tag in Folge unter schlimmer Luftverschmutzung. Die Luft roch verraucht. Die Sichtweite betrug nur noch wenige hundert Meter. Am Dienstag erreichten die Luftwerte für den besonders gefährlichen Feinstaub in Peking das 17- bis 20-fache des WHO-Richtwertes.

      In der Hauptstadt waren die Krankenhäuser mit Patienten überfüllt, die unter Atemwegs- oder Herz- und Kreislaufproblemen litten. Die Gesundheitsbehörden riefen besonders ältere Menschen und Kinder auf, nicht vor die Tür zu gehen. Die 20 Millionen Pekinger sollten sich mit Atemmasken gegen die schlechte Luft schützen, falls sie auf die Straße müssten. Schulen sagten Aktivitäten im Freien ab. Die morgendliche Flaggenzeremonie wurde vielfach ins Gebäude verlegt.

      Ärzte warnten vor den gesundheitlichen Folgen des Smogs. Hohe Schadstoffbelastungen schwächten das Immunsystem und könnten den Ausbruch von Atemwegsproblemen oder Herz- und Kreislauferkrankungen erleichtern. Besonders vom Smog betroffen waren Patienten mit Asthma, Herzkrankheiten oder Bronchialleiden. Nach Schätzungen renommierter chinesischer Wissenschaftler sterben jährlich 350 000 bis 500 000 Chinesen vorzeitig an den Folgen der hohen Luftverschmutzung.

      In der Bevölkerung regte sich Kritik an den Behörden, die trotz der hohen Schadstoffbelastung nicht die Alarmstufe "Rot" ausrufen, was Fahrverbote für die Hälfte der Autos und weitreichende Fabrikschließungen zur Folge hätte. Die Tageszeitung "China Daily" forderte in einem Kommentar "einschneidende Maßnahmen", damit örtliche Behörden umdenken. Jene müssten bestraft werden, die der Wirtschaftsentwicklung Vorrang vor der Nachhaltigkeit einräumten.

      "Die Luftverschmutzung, unter der wir jetzt leiden, ist das Ergebnis vieler Jahre industrieller Entwicklung, ohne jemals der Beschränkung der Umweltverschmutzung ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt zu haben", schrieb das Blatt. Die Beseitigung umweltverschmutzender Zement- oder Stahlwerke werde verschleppt, weil örtliche Behörden um ihre Einnahmequellen bangten. Modernisierungen für den Umweltschutz seien häufig das letzte, wozu lokale Stellen bereit seien.

      dpa
      Bilder
      • image.jpg

        30,32 kB, 505×379, 94 mal angesehen
      Der Wert von Geld ist eine auf Konsens beruhende Halluzination