Interessanter Artikel im Spektrum

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      Nanopartikel gegen Blutvergiftung

      Bioingenieure haben ein Gerät
      entwickelt, dass schnelle Hilfe bei
      Blutvergiftung (Sepsis) bieten soll. An
      dieser massiven Entzündungsreaktion,
      die nach Infektionen auftritt, sterben
      allein in Deutschland mehrere zehn-
      tausend Menschen pro Jahr. Die neue
      Maschine filtert Gifte und Krankheits-
      erreger rasch und unspezifisch aus
      dem Blut. Hierfür wird es über magne-
      tische Nanopartikel geleitet, die mit
      einer künstlich erzeugten Variante des
      mannosebindenden Lektins umhüllt
      sind. Diesen Eiweißstoff schüttet der
      Organismus bei Infektionen ins Blut
      aus, wo er sich an Zuckermoleküle auf
      Bakterien, Viren und Pilzen heftet – so-
      wie an Toxine, die eine Blutvergiftung
      auslösen können.

      Auch die künstliche Variante des
      Lektins bindet krank machende Erre-
      ger und Giftstoffe, schreiben die
      Forscher um Donald Ingber vom Wyss
      Institute for Biologically Inspired En-
      gineering in Boston (USA). Die schäd-
      lichen Bestandteile bleiben somit
      hängen, während das Blut über die
      beschichteten Nanopartikel strömt.
      Mit Magneten entfernt das Team die
      Kügelchen mitsamt ihrer Fracht an-
      schließend aus dem Serum. Der Filter-
      mechanismus holte im Tierversuch
      binnen einer Stunde mehr als 90 Pro-
      zent der Keime aus dem Blut von bak-
      teriell infizierten Ratten.

      Im zweiten Schritt testeten die
      Wissenschaftler, ob die neu entwickelte
      Nanopartikel, die mit
      mannosebindendem
      Lektin beschichtet
      sind (grau),heften sich
      an E.-coli- (links) sowie
      an S.-aureus-Bakterien
      (rechts).
      Maschine das Blut eines erwachsenen
      Menschen in medizinisch sinnvoller
      Zeit reinigen kann. Tatsächlich säuber-
      te sie Spenderblut bei einer Durch-
      flussrate von einem Liter pro Stunde
      verlässlich von vorher zugesetzten
      Bakterien und Pilzsporen. Das könnte
      beim Behandeln einer Sepsis viele
      Leben retten. Denn dort brauchen die
      Mediziner oft Tage, um die Infek-
      tionsquelle zu identifizieren, bevor sie
      gezielt Gegenmaßnahmen ergreifen
      können.

      Nat. Med. 10.1038/nm.3640,2014


      WYSS INSTITUTE, HARVARD UNIVERSITY
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